Junge Eichhörnchen aufziehen

Wenn Ihr irgendwo kleine Eichhörnchen findet, dann steckt Ihr in einem Dilemma. Ihr könnt sie dort nicht liegenlassen. Mutter findet sie nicht mehr.

Ihr müßt also handeln:

Und dann stellt sich die Frage:

Was essen kleine Eichhörnchen:

Das kommt natürlich darauf an, wie alt so ein Eichhörnchen ist, wenn Ihr es findet.
Wenn es ein wirkliches Baby ist, dann sieht es so aus:

  • Ganz dünner Schwanz
  • Noch kein buschiges Fell, sondern ganz kurzhaarig
  • Und möglicherweise noch geschlossene Augen

In diesem Alter sind unsere Pfoten das Größte an uns.

Achtung ! Ein Eichhörnchen darf man nie am Schwanz ziehen oder versuchen, es daran festzuhalten. Das kann zu irreparablen Schäden führen.

Was ist zu tun:

Warm halten - wir sind in diesem Alter das warme Nest und die Wärme unserer Geschwister gewöhnt. Am besten eignet sich eine Wärmeflasche, da können wir uns so richtig anschmiegen. Nur bitte Achtung! Gekocht wollen wir nicht werden - also angenehm handwarm!

Wenn wir besonderes Glück haben, dann habt Ihr gleich zwei oder mehr Babys gefunden und dann fühlen wir uns in der Gesellschaft von Geschwistern eben ganz besonders wohl.

 

Jetzt ist aber höchste Zeit für die Fütterung:

Folgender besonderer "Eichhorn-Mix" hat sich bewährt - es ist ja nicht so einfach die wertvolle Muttermilch zu simulieren:

  • Ein - zwei Teelöffel starken Fencheltee - der ist ganz wichtig für unsere Verdauung
  • Zwei Löffel Hipp-Babynahrung: bitte alles nur rein vegetarische Nahrung: Bichermüsli mit Apfel und Banane, oder Vollkorn Apfel etc.
  • Zwei Teelöffel Maresi-Kondensmilch - die ist besonders inhaltsreich und gibt uns Kraft
  • Und eventuell noch spezielle Katzenmilch so ein bis zwei Teelöffelchen.
  • 1/4 Tablette Calcipot D3 damit wir auch Mineralstoffe bekommen - zwischen einem Blatt Papier zerreiben und auch in den Brei geben. (Bitte nicht zu verwechseln mit Calcipot C - das ist erst für später - gemeinsam mit der Milch könnte es die Milch zusammengehen lassen)
  • eventuell noch einen Tropfen Sanostol oder Multivitamintropfen (z.B. Elevit) - sparsam ! aber regelmäßig

 

Diesen Brei füttert man am besten mit einer Einwegspritze, die Ihr von Eurem Tierarzt oder in der Apotheke bekommt.

Es geht aber auch mit Pipetten oder ähnlichem - jedenfalls haben wir eine sehr kleine Schnauze und schlecken können wir selbst nicht, weil wir viel zu gierig in einen Napf eintauchen und dann unsere Nasenlöcher verstopfen.

Wenn wir noch so klein sind, dann wollen wir so alle 4 Stunden gefüttert werden - aber in der Nacht geben wir Ruhe - also wenn Ihr uns um 22 Uhr das letzte Mal füttert, dann halten wir es bis um 6 Uhr früh ohne Futter aus. Das ist durchaus eine ernstzunehmende Aufgabe - und je nachdem wie groß wir sind, wenn Ihr uns findet, kann das Eure Pflicht für 3 bis 4 Wochen lang sein.

PROBLEMPUNKT ist unsere Verdauung. Mutter leckt unseren Bauch und regt damit die Verdauung an. Ihr könnt das ein wenig simulieren, indem Ihr unseren Bauch sanft massiert. Das ist ein lebensbedrohendes Problem. Wenn junge Eichhörnchen sterben, dann oft wegen einer nicht funktionierenden Verdauung - daher bitte achtet darauf:

  • daß wir große Lacken machen nach der Fütterung
  • daß wir feste kleine Würstchen von uns geben.

Am Anfang kann es durchaus sein, daß wir das oben geschilderte Essen nicht gleich mögen. Dann müßt Ihr halt mit Nachdruck dahinter bleiben, daß wir dennoch etwas essen. Ihr wißt ja, jede Umstellung ist etwas schwierig, und was das Eichhorn nicht kennt, ißt es nicht so ohne weiteres.

Aber spätestens nach der dritten Fütterung werden wir richtig gierig.

Kein Wunder, daß wir manchmal mitten beim Füttern uns plötzlich in Eurer Hand einrollen und einfach einschlafen. Essen ist anstrengend und Eure Hände sind so kuschelig warm und erinnern an Mutters Geborgenheit.

Oft spielen wir aber auch noch gerne ein wenig, bevor wir wieder für Stunden schlafen gehen. Am liebsten mit Euren warmen Händen und dann knabbern wir gerne oder saugen an Euren Fingern

Wenn wir dann selbst fressen können:

Nach spätestens 3 bis 4 Wochen fangen wir an, selbst zu essen. Bietet uns sehr bald kleine Stückchen Apfel an. Wenn wir anfangen, daran herumzunagen, dann sind wir so weit, daß wir lernen, selbst zu essen.

Dann bitte gebt uns:

  • Sonnenblumenkerne - die weißen großen Kerne lieben wir besonders - aber selbstverständlich in der Schale. Wir lernen es schon, sie abzuschälen.
  • Haselnüsse (vorerst ausgelöste, weil die Schale noch etwas hart ist - außerdem, wer hat schon Haselnüsse frisch vom Baum zur Verfügung)
  • Ausgelöste Walnußkerne - später dann auch ungeöffnete Nüsse, damit wir üben können, diese zu öffnen.
  • Gerne essen wir auch Mandeln, Cashew-Kerne, Pignoli und andere exotische Nüsse. Das sollte aber nicht unsere Hauptmahlzeit sein, weil wir ja später - draußen in der Freiheit - diese Dinge kaum finden, und es daher nicht gut ist, daß wir uns daran gewöhnen,

Weiters brauchen wir auch Obst:

  • Wir essen gerne Äpfel
  • Wir essen gerne Karotten
  • Wir lieben frische Maiskolben
  • Selbstverständlich nehmen wir auch gelegentlich Bananen, Brokkoli, Kirschen - bei den Marillen am liebsten nur den Kern - und anderes Obst.  

 

 

 

 

Besonders wichtig ist jedoch, daß wir stets frisches Wasser zur Verfügung haben.

Am besten und saubersten geht das mit einer Trinkflasche, wie sie für Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster vorgesehen ist.

Wir lernen sehr schnell, damit umzugehen.

Wo und wie bewahrt Ihr uns auf:

Achtung in Kürze sind wir blitzschnell - daher müssen wir bald in einen ordentlichen Käfig:

Als Baby reicht eine Schachtel oder ein kleiner Käfig, wo wir gerade ein wenig herumrobben können.

 

 

Sehr bald bekommen wir jedoch einen ungeheuren Bewegungsdrang, den wir ausleben können müssen. Dann sollte es zumindest ein größerer Vogelkäfig sein, wo wir hinaufklettern und uns richtig durchstrecken können - am liebsten tun wir das mit dem Kopf nach unten hängend.

Laßt uns nicht in der Wohnung frei herumlaufen. Es gibt so viele unbeabsichtigte "Eichhorn-Fallen" wie Türen, wo wir eingeklemmt werden können, gekippte Fenster, wo wir uns fangen können oder gar zu früh ins Freie gelangen, eine offene Toilette, in der wir ertrinken können. Besonders die Küche birgt viele Gefahrenquellen, angefangen von einer heißen Herdplatte u.s.w.

 

Wenn wir circa sieben bis acht Wochen alt sind, dann sollten wir in eine richtige Voliere übersiedeln, denn wir brauchen viel Bewegung.

Am besten wäre das bereits in eine Freivoliere in einer Umgebung, wo wir dann später auch in die Freiheit entlassen werden können.